Folge 07: Oberarmmuskulatur

In Folge 7 besprechen wir die Muskeln des Oberarms. Dazu gehören Musculus biceps brachii, Musculus brachialis, Musculus triceps brachii und der Musculus anconeus.

Folge 07: Oberarmmuskulatur
In Folge 07 besprechen wir Anatomie, Funktion und Klinik folgender Muskeln: Musculus biceps brachii, Musculus brachialis, Musculus triceps brachii und Musculus anconeus

Oberarmmuskulatur

Am Oberarm unterscheidet man eine ventrale und einer dorsalen Muskelgruppe. Sie sind durch das Septum intermusculare voneinander getrennt.

Zu den ventralen Oberarmmuskeln - den Flexoren - zählen:

  • M. biceps brachii
  • M. brachialis.

Zu den dorsalen Oberarmmuskeln - den Extensoren - gehören:

  • M. triceps brachii
  • M. anconeus.

Alle Oberarmmuskeln wirken auf das Ellenbogengelenk, der M. biceps brachii sowie der lnage Muskelkopf des M. triceps brachii zusätzlich auf das Schultergelenk.

Die Flexoren werden vom N. musculocutaneus versorgt, die Extensoren vom N. radialis.

Ventralen Oberarmmuskeln (Flexoren)

Musculus biceps brachii

Der Musculus biceps brachii besitzt zwei Muskelköpfe. Caput longum (langer Kopf) und Caput breve (kurzer Kopf). Beide entspringen an verschiedenen Stellen des Schulterblattes. Weil der Musculus deltoideus in diesem Bereich jedoch über den beiden Köpfen liegt, ist die Teilung von außen nicht sichtbar. Die beiden Muskelköpfe vereinigen sich im weiteren Verlauf zu einem einzigen Muskelbauch. Mit einer starken Sehne setzen sie unterhalb der Ellenbeuge an der Tuberositas radii an. Ein kräftiger Muskelhöcker des Radius. Von der Ansatzsehne zweigt sich die Aponeurosis musculi bicipitis ab. Eine oberflächliche Sehne welche in die Unterarmfaszie (Fascia antebrachii) ausstrahlt.

Funktion

Der Bizeps supiniert den Unterarm (Drehung des Unterarmes aus einer pronierten Grundstellung heraus, so dass der Daumen von innen nach außen bis in eine vertikale Stellung rotiert). Wenn sich der Unterarm bereits in einer extrem supinierten Stellung befindet, kann der Bizeps den Unterarm auch bis zur vertikalen Stellung des Daumens pronieren. Dieser Effekt ist als „aktive Insuffizienz“ bekannt und lässt sich mit dem schwindenden Drehmoment des Bizeps bzgl. der Drehachse erklären. Weiterhin beugt er den Unterarm im Ellenbogen.

Der lange Kopf abduziert, der kurze Kopf adduziert den Arm im Schultergelenk. Beide Köpfe wirken an der Anteversion (Führen des Armes nach vorne) sowie an der Innenrotation mit.

Klinische Bedeutung

Bei der Bizepssehnenruptur reißen Ansatz- oder Ursprungssehne des Bizeps infolge eines Traumas, bei älteren Menschen auch infolge von Verschleiß.

M. brachialis

Der Musculus brachialis liegt hinter dem Musculus biceps brachii an der Außenseite des Oberarms. Sein oberes Drittel wird vom Musculus deltoideus überdeckt.

Funktion

Der Musculus brachialis zieht, wie der Bizeps, den Unterarm nach oben, also flektiert den Arm im Ellbogen. Dies tut er vor allem bei proniertem Unterarm. Da er an der Ulna ansetzt,  beugt der Musculus brachialis - Im Gegensatz zum Bizeps - den Unterarm sowohl in der Pronations- als auch in der Supinationsstellung. Er ist sogar stärker als der M. biceps brachii, was nicht nur an der Masse und am größeren physiologischen Querschnitt dieses Muskels liegt, sondern auch daran, dass er nur über das Ellbogengelenk hinwegzieht und nicht wie der M. biceps brachii auch über das Schultergelenk. Dadurch kann er seine Kraft besser übertragen.

Wenn eine schwere Last zu heben ist, leistet der M. brachialis die Hauptarbeit und initiiert bei vollständig gestreckten Arm die Flexion.

Antagonist ist der Musculus triceps brachii.

Dorsalen Oberarmmuskeln (Extensoren)


M. triceps brachii

Der Musculus triceps brachii sitzt auf der Rückseite des Oberarms. Er zieht den gebeugten Unterarm nach dorsal, bis der Olecranon die weitere Bewegung im Ellenbogengelenk blockiert.

Der Trizeps besteht aus drei Muskelköpfen. Der lange Kopf, das Caput longum, entspringt am Schulterblatt unterhalb der Gelenkpfanne und ist an der Bildung der lateralen und medialen Achsellücke beteiligt. Die beiden übrigen Anteile (Caput mediale und Caput laterale) entspringen an der Rückseite des Oberarmknochens. Im unteren Drittel des Oberarms vereinigen sie sich zu einer gemeinsamen Endsehne, die an der Elle ansetzt. Das obere Drittel des Trizeps wird vom Musculus deltoideus bedeckt.

Funktion

Während das Caput mediale und das Caput laterale nur auf das Ellbogengelenk im Sinne einer Streckung wirken, kann das Caput longum zusätzlich den Arm im Schultergelenk an den Körper heranführen sowie nach hinten bewegen.

M. anconeus

Der Musculus ancon(a)eus (lat.für „Ellenbogenmuskel“) ist ein Skelettmuskel am Unterarm und einer der Strecker des Ellenbogengelenks. Es handelt sich um einen kleinen, etwa dreieckigen Muskel, der teilweise vom Musculus triceps brachii überdeckt wird und an der Hinterseite des Ellenbogengelenks liegt. Eine Funktion des Muskels liegt in der Pronation um eine veränderte Bewegungsachse, z. B. beim Ein- oder Ausdrehen einer Schraube. Außerdem spannt er die Gelenkkapsel des Ellbogengelenks und verhindert, dass sich diese bei der Streckung in der Fossa olecrani einklemmt.


Lerntipp 🫀

💡
Auf Youtube kannst Du mittels der Kapitelfunktion gezielt einzelne Muskeln nachhören.